Für Biedenkopf mögen die Deutschen Volleyball Jugendmeisterschaften in der Altersklasse der männlichen U 20 sicherlich bereits der sportliche Höhepunkt des Jahres gewesen sein, für den Landkreis Marburg-Biedenkopf doch zumindest eine besonders herausragende Veranstaltung.

Foto: H.-D. Henkel
Zwei Tage gab es Volleyballsport auf höchstem Niveau in den Sporthallen der Lahntalschule, sowie der Dr. Thomas Schäfer Sporthalle zu sehen, zwischen denen sich ein reger Fußgängerverkehr entwickelte. Insgesamt 16 Mannschaften aus der ganzen Republik kämpften an 2 Tagen verteilt auf 4 Vorrundengruppen und Punkte, Sätze, Spiele und letztlich die begehrten Medaillen.
„Als wir im Herbst vergangenen Jahres den Zuschlag für die Ausrichtung dieser Meisterschaft erhielten, waren die Jungs regelrecht angezündet“, berichtet Trainer und Veranstaltungsmitorganisator Wolfhard Glodde. Seine Mannschaft hatte sich nicht über die Meisterschaftsrunden qualifizieren können und nahm deswegen mit einer Wildcard am Turnier teil.

Die Vergabe dieser Großveranstaltung nach Biedenkopf durch den Verband erfolgte sicherlich auch auf Grund der positiven Vorerfahrungen, die sich er TV Biedenkopf durch zahlreiche überregionale Volleyballevents, wie den Bundespokal für Ländermannschaften, Deutsche Seniorenmeisterschaften in 7 Altersklassen, sowie Deutsche Jugendmeisterschaften in verschiedenen Spielklassen erworben hatte.
Die Hauptlast trug jedoch wie immer Anne Glodde, die im Vorfeld reichlich Korrespondenz erledigte und mehr als die 12 Stunden an beiden Veranstaltungstagen in den Sporthallen zubrachte, bis alles organisiert und die Vorgaben des Verbands erfüllt waren.
Sportlich startete der TV Biedenkopf mit seinem 14-er Kader in der 2. Spielrunde gegen die Volleys aus dem Tecklenburger Land. Nach erfolgreichem Auftakt mit 3:0 Führung stockte der Spielfluss. Bei 5:9 musste Trainer Glodde eine erste Auszeit nehmen, doch es wurde nicht besser. Mit 25:13 ging der 1. Abschnitt verloren und trotz verbessertem Spiel der Hinterländer punkteten die die Gäste aus dem nördlichen Teil Nordrhein-Westfalens häufig mit ihrem Schnellangriff. Am Ende gingen sie nach 25:22 als verdienter Sieger vom Feld.
Im 2. Spiel des Tages gegen den TSV Mühldorf lief es bereits wesentlich besser. Der Kader der Hinterländer, die bereits bei den Hessischen Meisterschaften als Bronzemedaillengewinner an der Teilnahme der Südwestdeutschen gescheitert war, harmonierte nun besser mit Jugendnationalspieler Joris Backhaus, der noch einmal das Trikot seines Ausbildungsvereins übergestreift hatte. Er entwickelte sich rasch zum ruhenden Pol in der Mannschaft und verwandelte alle Angriffe in Punkte, soweit dies auch möglich war.
Zunächst gerieten die Gastgeber gegen die Bayern mit 19:25 Rückstand. Doch nach dem 25:23 Ausgleich gewann Biedenkopf mit 15:11 auch den Tie-Break.
Ähnlich verlief das 3. Gruppenspiel gegen die TSGL Schöneiche. Der knappen 25:23 Führung folgte ein 23:25 Satzverlust. Erst im Tie-Break konnte sich die Einheimischen mit 15:10 den Sieg sichern und belegte damit den 2. Tabellenplatz in ihrer Gruppe
Im inzwischen 4. Spiel des Tages stand in einer Zwischenrunde der Gruppenzweiten und -dritten der Oldenburger Turnerbund am Netz gegenüber. Im wichtigen Spiel um den Einzug ins Viertelfinale zeigte der TV Biedenkopf seine beste Turnierleistung. Angefeuert von Verwandten, Bekannten, Freunden und zahlreichen Vereinsmitgliedern wurden die Norddeutschen mit 25:21 und 26:24 Niedergekämpft. Damit war, weil völlig unerwartet und deswegen noch erfreulicher, der Sprung unter die besten 8 Mannschaften Deutschlands gelungen.
Trotz aller Euphorie in der Mannschaft war dem Trainerduo Wolfhard Glodde und seinem Co. Eric Donges klar, dass es nicht so erfolgreich weitergehen konnte. Und so kam am 2. Tag das Ausscheiden aus dem Meisterrennen mit 0:2 Sätzen gegen den TV Rottenburg mit einem überragenden Zuspieler, der seine Angreifer teilweise Blockfrei spielte.
Im weiteren Turnierverlauf unterlag Biedenkopf auch dem Schweriner SC mit 0:2. Das abschließende Spiel um die Plätze 7 und 8 war noch einmal von vielen attraktiven Ballwechseln begleitet. Nach 19:25 Rückstand zwang Biedenkopf die L.E. Volleys aus Leipzig mit 26:24 in den Tie-Break, den die Gäste schließlich mit 15:11 gewannen.

„Ich bin höchst zufrieden“, beurteilte ein stolzer Trainer die Leistung seiner Mannschaft. „Wir sollten viel dazugelernt haben“, sagte Glodde, „spielen doch viele unserer Gegner in einer höheren Spielklasse als wir, sind deswegen mit schnellerem Spiel vertraut und können die Angriffsaktionen einfach besser lesen.“
Zum Abschluss der Meisterschaften dann das Endspiel in der Lahntalschule vor stattlicher Zuschauerkulisse welches der Berliner TSC knapp nach drei heiß umkämpften Sätzen mit 15:11 für sich entschied.
An beiden Tagen herrschte in beiden Spielhallen trotz engagierten und konzentrierten Teilnehmern eine gute Stimmung, zu der auch das gute Wetter beitrug. In der kleineren „Schäfer-Halle“ war der Dauerlautstärkepegel so hoch, dass man nicht einmal einen Baumstamm hätte fallen hören.

Die abschließende Siegerehrung wurde von Chefbundestrainer Christian Dünnes, sowie Jugendnationaltrainer Dominic von Känel in würdigem Rahmen vorgenommen. Letzterer sollte auf der Suche nach neuen hoffnungsvollen Talenten fündig geworden sein.
Für all jene die den Weg in die Sporthallen gescheut hatten, gab es von jedem Spielfeld ein Livebilder bei YouTube zu sehen, für das Bjane Pfeifer verantwortlich zeichnete.
„Es war ein rundum gelungenes Turnier mit bester Stimmung aller Teilnehmer“, fasste Veranstaltungsleiterin Anne Glodde die zweitätige Meisterschaft zusammen und freute sich über die vielen positiven Rückmeldungen.
So wurde bei Teilnehmer und Besucher gleichermaßen ein Rohkostsalat gelobt, der vor Ort zubereitet wurde und der sich erfolgreich gegen die traditionelle Bratwurst behauptete.
Insgesamt waren rund 90 junge und ältere Helfer vom Verkäufer, über Anschreiber bis zum Wischer beim Endspiel an beiden Wettkampftagen im Einsatz, die blendend koordiniert stets zur rechten Zeit den zugewiesenen Platz einnahmen.
Dieser Text erschien zuerst im Hinterländer Anzeiger, Autor H.-D. Henkel
Leider noch unkommentiert...